Für viele Menschen stellte früher der Besuch eines Marionettentheaters den ersten Kontakt zum Theater
überhaupt dar, reisten doch um 1900 ca. 150 Marionettenbühnen in und um Sachsen und boten mit rund
20.000 Vorstellungen im Jahr besonders im ländlichen und kleinstädtischen Raum nahezu das einzige
Kulturangebot überhaupt an. Bereits hieran wird deutlich, welch bedeutenden Anteil das
Wandermarionettentheater am Gesamttheaterangebot in dieser Region darstellte.
Besonders im mitteldeutschen Raum hat das Wandermarionettentheater bis in die jüngste Vergangenheit das
Theaterangebot im ländlichen Bereich geprägt. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren z.B. Alfred Gassmann
(Torgau), Familie Ritscher (Bielathal), Familie Pandel (Halle), Familie Richter-Gierhold (Dobra), Harry Hähnel
(Torgau), Apel (Dresden), Küchenmeister (Satzung), Schwarze (Freital) unterwegs.
Allein Roswitha und Kurt Dombrowsky haben von 1953 bis 1993 rund 10.000 Vorstellungen in rund 500 Orten
Mitteldeutschlands mit ihrem Wandermarionettentheater gegeben.